Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz ist eines der großen Zukunftsthemen in der Medizin. Die Vorteile für die Patientinnen und Patienten sind evident: verbesserte Vorsorge, optimierte Diagnostik und personalisierte Therapien. Damit erweitern Intelligente Systeme die Möglichkeiten der Ärzte und entlasten Mediziner und Pflegekräfte. Wichtig bleibt jedoch: Künstliche Intelligenz soll Ärzte unterstützen, die Entscheidung über die endgültige Diagnose und die einzusetzenden Therapien fällt weiterhin der behandelnde Arzt oder ein Ärztegremium.
Die Anwendungsfelder für Künstliche Intelligenz sind vielfältig. Auch in den Krankenhäusern der KNAPPSCHAFT wird damit bereits erfolgreich gearbeitet.
An der Augenklinik Sulzbach der Knappschaftsklinikum Saar GmbH laufen verschiedene Forschungsprojekte im Bereich der Künstlichen Intelligenz. Ein Forschungsprojekt beschäftigt sich mit der automatisierten Analyse von Bilddaten aus der Netzhautdiagnostik mittels Maschinellen Lernens. Ziel ist es, mit Hilfe von automatisierter Mustererkennung Hinweise auf andere Erkrankungen zu finden, zum Beispiel die Früherkennung von Alzheimer und anderen neurodegenerativen Erkrankungen. Ein weiteres Projekt beschäftigt sich mit der Telemedizinischen Versorgung ländlicher Bereiche durch spezialisierte Augenärzte.
Auf einer Bettenstation im Knappschaftsklinikum Saar werden in nächster Zeit robotische Systeme in der Pflege getestet. Der Roboter soll dabei in den Bereichen Transport und Logistik, Assistenz der Pflege und Dokumentation eingesetzt werden. Ziel ist die verbesserte Versorgung insbesondere von hochbetagten, pflegerisch aufwendigen Patienten durch Entlastung der Pflege an anderer Stelle.
Im Universitätsklinikum Knappschaftskrankenhaus Bochum werden Gewebeproben von Hirntumorpatienten mit einem speziellen Verfahren untersucht und klassifiziert. Die Klassifizierung soll mit Hilfe eines computergestützten Verfahrens zur Mustererkennung optimiert und in Tumorgewebe oder gesundes Gewebe getrennt werden. Ziel ist es, auch kleinste Tumorreste intraoperativ zu erkennen.
Weitere Forschungsprojekte im Bereich der Neurochirurgie beschäftigen sich mit dem Einsatz eines Tiefenhirnstimulators, mit dessen Hilfe Bewegungsstörungen z.B. bei Parkinson behandelt werden, die Elektrodenlage optimiert und die Stimulationsparameter möglichst individuell angepasst werden können. Dazu soll eine Plattform zur integrierten Darstellung der zahlreichen Faktoren entwickelt werden. Eine automatisch KI-gestützte Klassifizierung ergänzt um eine automatisierte Bewegungsanalyse wird die Therapie-Effekte für die Patienten verbessern.
Am Klinikum Vest wurde aus den Krankenkassenroutinedaten von über 2.000 Hepatitis C-Patienten ein KI-gestützter Algorithmus abgeleitet, der die Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen einer Hepatitis C-Infektion errechnet. Damit könnten noch nicht diagnostizierte Hepatitis C-Infektionen erkannt werden.
Am Rhein-Maas Klinikum sollen in einem internationalen Forschungsprojekt Daten in einem Deep-Learning-Verfahren nach Vorhersagemerkmalen durchsucht werden, um eine drohende Chemo-induzierte Herzschwäche frühzeitig erkennen zu können. Durch eine solche frühzeitige Erkennung könnten zeitnah Therapien eingeleitet werden, die die Entwicklung der Herzschwäche verzögern, aufhalten oder im besten Fall sogar verhindern könnten.
Die Kliniken der KNAPPSCHAFT arbeiten mit zahlreichen nationalen und internationalen Forschungseinrichtungen und Universitäten zusammen, um auch beim Einsatz der Künstlichen Intelligenz in der Medizin Qualität und Innovation in den Knappschaftskrankenhäusern voranzutreiben und die Versorgung der Patientinnen und Patienten zu verbessern.