Die Flexibilisierung des Arbeitsalltages ist in einer modernen Arbeitswelt eine wichtige Aufgabe für jeden Arbeitgeber in Wirtschaft und Verwaltung. Zum einen lassen die digitalen technischen Möglichkeiten heute eine zeitliche und räumliche Flexibilisierung immer mehr zu. Zum anderen werden die Lebenskonzepte der Menschen immer vielfältiger: Beruf, Familie, Pflegeunterstützung und Freizeitverhalten laufen heute nicht mehr starr organisiert nebeneinander ab, sondern verlangen nach Agilität und Beweglichkeit. Zudem sichern flexible Arbeitsformen die Aufrechterhaltung von Arbeitsprozessen auch in Krisenzeiten.
Bei flexiblen Arbeitsformen muss grundsätzlich unterschieden werden zwischen der Möglichkeit der mobilen Telearbeit, bei der es um die gelegentliche Erledigung von Aufgaben außerhalb des eigentlichen Arbeitsplatzes geht, und dem sogenannten Home-Office. Von Home-Office spricht man, wenn der Arbeitsplatz grundsätzlich in einen privaten Haushalt verlagert wird.
Die Minijob-Zentrale als Teil des Verbundsystems der Knappschaft-Bahn-See arbeitet seit ihrem Bestehen 2003 in vielen Arbeitsprozessen in hohem Maße digitalisiert. Bei der Flexibilisierung der Arbeitsformen nimmt sie derzeit im Gesamtunternehmen der Knappschaft-Bahn-See eine Pilotfunktion ein. Ziel der Minijob-Zentrale ist es, rund 40 Prozent der Beschäftigten in den Beitragsdezernaten dauerhafte Home-Office-Arbeitsplätze mit regelmäßigen Büropräsenztagen anzubieten.
Am Standort Cottbus der Minijob-Zentrale werden beispielsweise bis zum Ende des Jahres 2020 rund 220 Home-Office-Arbeitsplätze neu geschaffen, um Büroraume für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der neuen, zusätzlichen Aufgabe der KBS als Fachstelle für Fördermittel des Bundes/Europäischer Sozialfonds bereitzustellen.
Die Minijob-Zentrale hat seit einiger Zeit viel Erfahrung mit alternierender Telearbeit aus sozialen Gründen gesammelt. Nunmehr wurde der Zeitanteil der räumlichen Trennung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von der Dienststelle auf vier Wochenarbeitstage ausgedehnt und die Auswirkungen von vollständigen Home-Office-Arbeitsplätzen auf Arbeitsqualität und Arbeitsquantität überprüft. Ergebnis: Die Effekte auf Führungsaufgaben, Teamstrukturen, Arbeitsergebnisse und Arbeitsorganisation sind durchweg positiv. Die Mitarbeiterzufriedenheit ist höher, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie wird deutlich verbessert. Insgesamt bietet das Home-Office den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein störungsfreieres Umfeld, in dem konzentrierter und damit effektiver gearbeitet werden kann.
Ziel der Knappschaft-Bahn-See ist es, in allen ihren Leistungsbereichen die Chancen der digitalen Transformation auch für mehr dauerhafte Home-Office-Arbeitsplätze zu nutzen. Dies ist aus Sicht des Arbeitgebers sinnvoll zur Erhöhung von Arbeitsmotivation und Arbeitszufriedenheit, ökonomisch sinnvoll zur Einsparung von Büroarbeitsplätzen, ökologisch sinnvoll zur Vermeidung von Berufsverkehr, sozial sinnvoll zur Verbesserung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie und gesellschaftlich sinnvoll zur Aufrechterhaltung von Arbeitsprozessen auch in Krisenzeiten.