die vergangenen Jahre waren durch noch anhaltende zahlreiche Krisen geprägt. Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine hat uns zutiefst erschüttert. Das verursachte Leid macht uns fassungslos und zeigt, wie verwundbar der Frieden in Europa ist. Wir als Knappschaft-Bahn-See empfinden es als wichtig, die Ukrainerinnen und Ukrainer unterstützen zu können, wo es möglich ist. Die Folgen des Krieges und hierbei insbesondere die daraus resultierende Energiekrise beeinträchtigen unseren Alltag und bereiten zusätzlich Sorge. Positiv ist jedoch unsere Reaktion auf den Angriffskrieg: Vernunft wahren, gemeinsam handeln, solidarisch zusammenzustehen, unseren Überzeugungen standhalten. Diese positive Reaktion zeigt, dass wir mit unserem Gesellschaftsmodell richtig liegen – nicht die Kraft des Stärkeren zählt, sondern die Kraft des sozialen Zusammenhalts.
Mit Ablauf des 7. April 2023 sind die letzten bundesweit geltenden Corona-Regelungen entfallen. Seither ist zumindest hier ein Stück Normalität ins Alltagsleben zurückgekehrt. Die KBS hat aus der Corona-Krise gelernt: Mit einem neuen Bereich „Business Continuity Management (BCM)“ haben wir eine Plattform geschaffen, um die Gefährdungslage und die für die KBS spezifischen Risiken zu bewerten und abgestimmte Sicherheitsmaßnahmen und Notfallpläne zu entwickeln.
Wie man aus einer katastrophalen Situation mit Tatkraft und Veränderungswillen etwas Neues entstehen lassen kann, zeigt unser Wiederaufbau der Knappschafts-Klinik Bad Neuenahr. Der aufgrund der Flutkatastrophe im Ahrtal notwendige Wiederaufbau der Klinik ist ein gutes Beispiel für einen erfolgreichen Change-Management-Prozess, der die Veränderung als Chance begreift. Aus diesem Tatendrang und dieser Energie wollen wir Mut schöpfen.
Die Knappschaft-Bahn-See hat in den vergangenen Jahren über ihr Kerngeschäft in der Rentenversicherung, der Kranken- und Pflegeversicherung und der Gesundheitsversorgung, der Minijob-Zentrale und der Arbeitgeberversicherung hinaus weitere Aufgaben durch den Gesetzgeber bzw. das Bundesministerium für Arbeit und Soziales übertragen bekommen, so zum Beispiel die Bundesfachstelle für Barrierefreiheit, die Überwachungsstelle des Bundes für Barrierefreiheit von Informationstechnik, die Fachstelle rehapro, die Fachstelle für Fördermittel des Bundes mit dem Fachbereich „Europäischer Sozialfonds“ und die Geschäftsstelle der Stiftung für Anerkennung und Hilfe.
Seit Anfang Januar 2023 ist die KBS auch für die bundesweite und trägerübergreifende Auszahlung der Energiepreispauschale zuständig. Das gilt für Rentnerinnen und Rentner, die im automatisierten Zahllauf im Dezember 2022 die Pauschale nicht erhalten haben. Zudem hat die KBS die Aufgaben des Härtefallfonds vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales übertragen bekommen. Die Aufgabe des Härtefallfonds ist die Abmilderung von Härtefällen in der Ost-West-Rentenüberleitung für jüdische Kontingentflüchtlinge und Spätaussiedler. Darüber hinaus administriert die KBS seit Frühjahr 2023 auch nationale Förderprogramme in der Beauftragung des BMAS. Diese kommen zu denen des Europäischen Sozialfonds hinzu. Die KBS ist ein Verbundträger, der sich in einem breiten Spektrum um soziale Absicherung kümmert.
In unserer Kranken- und Pflegeversicherung KNAPPSCHAFT sind wir stolz, im Jahr 2023 trotz eines hohen Finanzdrucks den Zusatzbeitrag als eine von nur 25 gesetzlichen Kassen von insgesamt 96 Kassen stabil gehalten zu haben. Wir werden weiterhin konsequent daran arbeiten, unseren Kundinnen und Kunden beste medizinische Leistungen zu einem guten Preis anbieten zu können.
Insgesamt bleibt jedoch die Notwendigkeit einer grundsätzlichen und nachhaltigen Finanzreform der gesetzlichen Krankenversicherung bestehen. Das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz – im Dezember 2022 in Kraft getreten – hat zwar die Finanzen der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) für das Jahr 2023 kurzfristig stabilisiert, aber allein zu Lasten der Beitragszahlenden und eben nicht nachhaltig. Es muss weitergehen; umfassende Strukturreformen bei der Leistungserbringung wie ein Blick auf die Ausgaben sind unverzichtbar.
Neben der gesetzlichen Krankenversicherung steht auch die gesetzliche Rentenversicherung vor großen Herausforderungen. Die Babyboomer-Generation wird der Deutschen Rentenversicherung in den nächsten Jahren insgesamt über eine Million Rentenanträge bescheren. Darum ist Digitalisierung auch in der Rentenversicherung ein wichtiges Thema. Digitalisierung heißt Kundenservice, Digitalisierung heißt Kundennähe. Digitalisierung heißt Kundenwunsch. Ohne verstärkte Digitalisierung wird die Deutsche Rentenversicherung die anwachsenden Arbeitsmengen und kundenorientierten Service mit weniger Personal nicht erledigen können. Um im digitalen Zeitalter und bei abnehmenden Personalressourcen auch künftig guten und nutzerorientierten Service bieten zu können, hat die Deutsche Rentenversicherung ihre IT-Systeme einer umfassenden Revision unterzogen und ein neues IT-Kernsystem auf den Weg gebracht: rvEvolution. rvEvolution ist ein Gemeinschaftsprojekt aller 16 Rentenversicherungsträger und ist eines der größten IT-Projekte, das jemals in Deutschland gestemmt worden ist. Ziel ist der Ausbau der Deutschen Rentenversicherung zu einer modernen und digitalen Verwaltungseinrichtung mit einem klaren kundenorientierten Service. Die Deutsche Rentenversicherung Knappschaft-Bahn-See arbeitet hieran tatkräftig mit.