Die digitale Transformation ist eine zentrale Herausforderung und gehört zu den Top-Themen unserer Zeit. Unsere Versicherten erleben sie täglich zum Beispiel bei Amazon, Google oder Facebook und erwarten natürlich auch von uns als Sozialversicherung digitale Kommunikationsformen und Anwendungen. Als großer Sozialversicherungsträger mit 5,7 Millionen Versichertenkonten tragen wir eine große Verantwortung. In allen Bereichen – in der Kundenbetreuung und beim Kundenservice ebenso wie in der Antragsbearbeitung und Arbeitswelt – ist Digitalisierung kein nice-to-have, sondern ein Must-have. Nicht zuletzt die Coronakrise hat das ganz deutlich gezeigt.
Darum haben die Identifizierung und Weiterentwicklung digitaler Potenziale bei der Knappschaft-Bahn-See höchste Priorität. Das betrifft sowohl entsprechende Services für die Versicherten als auch interne Prozesse. Hierbei ist für uns immer im Fokus: ein klar erkennbarer Mehrwert, zugleich aber auch die größtmögliche Sicherheit. Denn das Ziel sind digitale Lösungen von höchster Qualität und Anwenderfreundlichkeit. Dieser Prozess ist bei der Knappschaft-Bahn-See im vollen Gange.
Elektronischer Posteingang, digitaler Workflow zur papierlosen Bearbeitung von Vorgängen, digitaler Kontenspiegel zur papierlosen Freigabe von Arbeitsaufträgen, digitale Rentenakte, digitale Kommunikation mit dem Sozialmedizinischen Dienst, papierloses Rentenbüro – das sind bei der Knappschaft-Bahn-See bereits etablierte Prozesse.
Nach umfassenden Vorarbeiten wird ab dem Jahr 2022 mit rvEvolution, dem Programm zur Modernisierung des bisher in der Rentenversicherung eingesetzten Kernsystems rvSystem, eines der größten und komplexesten IT-Vorhaben in Deutschland in die Umsetzung gehen. Mit rvEvolution werden bisherige, bewährte Programme weiterentwickelt und neue Programme etabliert, um Anforderungen und Erwartungen von Versicherten, Rentnerinnen und Rentnern und auch von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gerecht zu werden. Die Umsetzung von rvEvolution ist ein Meilenstein zur weiteren Verbesserung von Kundenorientierung und Schnelligkeit in der Antragsbearbeitung in der gesetzlichen Rentenversicherung.
Im Bereich der Digitalisierung ist das Angebot der KNAPPSCHAFT schon jetzt beachtlich. Alle digitalen Leistungs- und Serviceangebote werden in den digitalen KNAPPSCHAFTS-Services gebündelt. Dazu gehören unsere Online-Geschäftsstelle „Meine KNAPPSCHAFT“ und ab Anfang 2022 auch unsere App „Meine Gesundheit“. Bereits seit Anfang 2021 können die Versicherten der KNAPPSCHAFT in der elektronischen Patientenakte (ePA) ihre medizinischen Patientendaten transparent einsehen. Für uns ist die ePA ein zentrales Element der vernetzten Gesundheitsversorgung und eine Verbesserung der Versorgungsqualität. Digitale Anwendungen wie die ePA können die ärztliche Diagnostik und die Krankheitsdokumentation unterstützen.
Daneben sind für die KNAPPSCHAFT und ihre Versicherten Anwendungen in der Telematikinfrastruktur von großer Bedeutung, wie zum Beispiel unsere digitalen Gesundheitsanwendungen, elektronische Arbeitsunfähigkeitserklärung, elektronischer Kontoauszug und das elektronische Rezept. Mit dem eRezept sparen wir Verwaltungskosten und schonen auch noch unsere Umwelt.
Für die Knappschaft-Bahn-See ist die Minijob-Zentrale im Bereich der Digitalisierung Trendsetter. Bereits seit ihrer Gründung im Jahr 2003 besteht die wesentliche Grundlage zur Bewältigung der Aufgaben der größten Einzugsstelle in Deutschland aus digitalisierten Arbeitsabläufen. Die digitale Welt der Minijob-Zentrale erstreckt sich dabei sowohl auf externe Angebote für die Arbeitgeber*innen und Minijobber*innen, die den Datenaustausch und den Zahlungsverkehr vereinfachen – zum Beispiel Haushaltscheckverfahren, Haushaltsjob-Börse und zur Kommunikation neue soziale Medien – als auch auf interne Arbeitsabläufe. Alle Arbeitsprozesse sind digitalisiert.
Derzeit steht das digitale Vorhaben der „Erstellung eines Onlineportals für Arbeitgeber“ im Fokus. Über das Portal soll der digitale Informationsaustausch zwischen den Arbeitgebern und der Minijob-Zentrale ermöglicht werden. Hierdurch könnten Telefonate, Briefe und E-Mails reduziert werden. Zudem hätten die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber nur eine Anlaufstelle, um Informationen zu Arbeitnehmer*innen anzulegen und zu pflegen. Digitalisierung bei der Minijob-Zentrale heißt: Kundennähe zu Minijobber*innen und Arbeitgeber*innen gleichermaßen.
Die Weiterentwicklung der Rehabilitation der Knappschaft-Bahn-See wird derzeit durch das Modellvorhaben „digIRENA“ – digitale Intensivierte Reha-Nachsorge – vorangetrieben. Als Alternative zur klassischen Reha-Nachsorge wird den Projektteilnehmenden eine digitale Reha-Nachsorge mit dem Namen CASPAR angeboten. Diese ermöglicht eine Reha-Nachsorge auf mobilen Endgeräten und führt damit zu einer höheren Effizienz der durchgeführten Nachsorgemaßnahmen.
Ziel der Knappschaft-Bahn-See ist es, in allen ihren Leistungsbereichen für alle ihre Beschäftigten die Chancen der digitalen Transformation auch für mehr dauerhafte Home-Office-Arbeitsplätze zu nutzen. Dies ist sinnvoll zur Erhöhung von Arbeitsmotivation und Arbeitszufriedenheit, ökonomisch sinnvoll zur Einsparung von Büroarbeitsplätzen, ökologisch sinnvoll zur Vermeidung von Berufsverkehr, sozial sinnvoll zur Verbesserung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie und gesellschaftlich sinnvoll zur Aufrechterhaltung von Arbeitsprozessen auch in Krisenzeiten.