Die Umsetzung eines strukturierten Entlassmanagements mit Routinedaten (USER) als Teil der elektronischen Behandlungsinformation (eBI) der KNAPPSCHAFT beinhaltet ein erweitertes Entlassmanagement, welches auf Patientinnen und Patienten mit einem hohen nachstationären Versorgungsbedarf fokussiert ist.
Durch einen Index-Score, der aus den bei der Krankenkasse vorhandenen Routinedaten des Versicherten berechnet wird, wird in eBI eine Einschätzung zum Versorgungsbedarf angezeigt. Grundlage für den Score ist ein logistisches Regressionsmodell, welches die statistische Wahrscheinlichkeit für einen erhöhten Versorgungsbedarf aus den Routinedaten der Krankenkassen errechnet (EMSE).
Ergänzend sollen Heil- und Hilfsmittel- sowie Rehanträge von den Krankenhäusern an die KNAPPSCHAFT digital übermittelt und (teil-) automatisiert verarbeitet werden. Damit wird der Prozess beschleunigt, transparenter und insgesamt für alle Beteiligten effizienter.
USER soll die Versorgungsqualität verbessern, Komplikationen für den Patienten reduzieren, das Empowerment von Patientinnen und Patienten und deren Angehörigen stärken, Transparenz zwischen den Sektoren schaffen, Genehmigungsprozesse beschleunigen und Prozesse endbürokratisieren sowie die Aufwände der Dokumentation reduzieren. Das Projekt wird mit Mitteln des Innovationsausschusses beim Gemeinsamen Bundesausschuss gefördert.
Die Konsortialführung liegt beim aQua-Institut. Das Institut ist für zentrale Aufgaben im Bereich des Projekt- und Datenmanagements sowie im Bereich der Entwicklung von Befragungen und Schulungen verantwortlich.
Ein Konsortialpartner ist der BKK-Dachverband, der die Koordinierung der beteiligten Betriebskrankenkassen (Novitas BKK, BAHN-BKK, pronova BKK, SBK (Siemens-Betriebskrankenkasse)) sowie die Dissemination von Ergebnissen übernimmt. Zudem ist das Deutsche Krankenhausinstitut beteiligt; dieses übernimmt zentrale Aufgaben im Bereich von Befragungen. Die KNAPPSCHAFT ist als Konsortialpartner für die IT-Bereitstellung sowie die Prozessbetreuung in sechs teilnehmenden Krankenhausträgergesellschaften zuständig. Die Knappschaft Kliniken GmbH ist für die praktische Umsetzung in den Beteiligungsgesellschaften Klinikum Vest, Klinikum Westfalen, Rhein Maas Klinikum, Bergmannsheil Gelsenkirchen Buer, Knappschaftskrankenhaus Bottrop und dem Universitätsklinikum Knappschaftskrankenhaus Bochum verantwortlich. Die BITMARCK als IT-Dienstleister von Betriebskrankenkassen ist für die Umsetzung der IT-Strukturen auf BKK-Seite zuständig. Als unabhängiger Evaluator fungiert die Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung des Universitätsklinikums Heidelberg. Neben den genannten teilnehmenden Betriebskrankenkassen als Kooperationspartner bringt der Deutsche Pflegerat seine Expertise im Bereich von Schulungskonzepten mit ein.
Für die praktische Umsetzung des USER-Projektes wird die elektronische Behandlungsinformation (eBI „neu“) benötigt. Sie bildet die Infrastruktur für USER. Die Projektlaufzeit ist von April 2019 bis März 2022 angesetzt. Im März 2020 hat die Pilotphase in den Beteiligungsgesellschaften begonnen, im April 2020 folgt die Interventionsphase für 12 Monate mit rund 40. 000 potenziellen Interventionen. Ab 2021 bis 2022 folgt abschließend die Evaluationsphase.