Krebserkrankungen sind in Deutschland die zweithäufigste Todesursache nach Herz- und Kreislauferkrankungen. Am Klinikum St. Marien in Amberg werden seit einiger Zeit bei der Betreuung von Krebspatientinnen und -patienten im Sinne einer Integrative Onkologie neben der herkömmlichen Therapie erweiterte Ansätze in den Genesungsprozess eingebaut. Die KNAPPSCHAFT hat mit dem Klinikum für ihre Versicherten hierzu einen selektiven Versorgungsvertrag geschlossen.
Hierbei handelt es sich um ein erweitertes Versorgungskonzept unter dem Dach des zertifizierten Onkologischen Zentrums St. Marien, das in Ergänzung zu den konventionellen Therapiemethoden auch Verfahren der Komplementärmedizin einsetzt. Sie gründet auf einer ganzheitlichen Betrachtung des Menschen und konzentriert sich somit nicht ausschließlich auf die Behandlung des erkrankten Organs.
Gegenstand der komplementären Therapien sind zum Beispiel psychoonkologische Beratungsgespräche, onkologische Trainings- und Bewegungstherapien, Yoga, naturheilkundliche Verfahren, Entspannung und Stressbewältigung, aber auch Ernährungskurse oder Kunst- und Gestalttherapie.
Im Jahr 2019 hat die KNAPPSCHAFT mit dem Klinikum St. Marien - als erste Krankenkasse bundesweit - ein gemeinsames Modellprojekt entwickelt. Es sieht für Versicherte der KNAPPSCHAFT mit einer bösartigen Krebserkrankung (einschließlich des duktalen Carcinoma in situ (DCIS) als Vorstufe zu einer Krebserkrankung) als Konzeption der Besonderen (integrierten) Versorgung nach § 140a SGB V die Möglichkeit vor, über einen Zeitraum von bis zu 12 Monaten nach der Einschreibung an einer „Integrativen Onkologie“ teilzunehmen.
Die Zusatzleistung wird am Klinikum Amberg außerhalb der vertraglichen Regelversorgung angeboten; sie ermöglicht die zuzahlungsfreie Inanspruchnahme von verschiedenen Einzelleistungen zu Lasten der KNAPPSCHAFT. Das Angebot steht bundesweit allen Versicherten der KNAPPSCHAFT offen. Der Vertrag ist am 1. Januar 2020 in Kraft getreten.
Maßnahmen zur „psychoonkologischen Unterstützung“ von Tumorpatientinnen und Tumorpatienten werden zunehmend gesellschaftlich und gesundheitspolitisch diskutiert.
Das bayerische Gesundheitsministerium hat das neue integrierte onkologische Versorgungskonzept der KNAPPSCHAFT begrüßt. Das Projekt wurde mit dem Krebspatientenpreis der Bayerischen Krebsgesellschaft ausgezeichnet.