Beim Thema Lunge geht die KNAPPSCHAFT voran und hilft in Weaning-Zentren vielen Patientinnen und Patienten zurück in ein selbstbestimmtes Leben. Weaning – das ist die Entwöhnung von einem Beatmungsgerät. Viele langzeitbeatmete Patienten benötigen ein spezielles Training, um wieder selbstständig atmen zu können.
Das Engagement der KNAPPSCHAFT beim Krankheitsbild Lunge geht auf eine lange Tradition zurück. Die zum Teil vor mehr als 100 Jahren gegründeten Krankenhäuser der KNAPPSCHAFT sind entstanden, um die Gesundheitsversorgung in den damals von Schwerindustrie und Bergbau geprägten Regionen zu verbessern. Die Heilung berufsbedingter Lungenerkrankungen gehörte viele Jahrzehnte zu den medizinischen Schwerpunktaufgaben der Krankenhäuser der KNAPPSCHAFT.
Insbesondere sind heute unter den Knappschaft Kliniken das Klinikum Westfalen, das Klinikum Vest, das Bergmannsheil Buer und das Rhein-Maas-Klinikum im Bereich der Lungenerkrankungen spezialisiert.
Das Klinikum Westfalen und das Klinikum Vest betreiben dabei gemeinsam das krankenhausübergreifend zertifizierte Lungenfachzentrum Knappschaft Kliniken. Dieses bietet die Diagnostik und Therapie für das gesamte Spektrum der Lungenmedizin an. Bis auf Lungentransplantationen führt das Fachzentrum alle thoraxchirurgischen Operationen durch. Zum Leistungsangebot gehört neben moderner Beatmungstechnik und der Extrakorporalen Membranoxygenierung – die externe Sauerstoffanreicherung des Patienten – auch der Einsatz eines neuen Di-Diodenlasers in der Thoraxchirurgie, mit dem Tumorgewebe vollständig weggeschnitten und gleichzeitig versiegelt wird, während möglichst viel Lungengewebe erhalten bleibt.
Darüber hinaus liefert das Klinikum Westfalen radiologische Referenzbilder. Nach ihnen beurteilen Mediziner weltweit berufsbedingte Lungenerkrankungen.
Das Knappschaftskrankenhaus Bergmannsheil Buer in Gelsenkirchen gehört als Tumorzentrum Lungenkrebs zu einem zertifizierten und interdisziplinär arbeitenden Verbund in der Region Emscher-Lippe. Auch hier wird gibt es eine hochmoderne apparative Ausstattung für die Diagnostik und Therapie von Lungen- und Atemwegserkrankungen. Ärzte im Bergmannsheil Buer implantieren ebenso wie im Rhein-Maas Klinikum in Bardenberg Bronchialventile und Coils (Spiralen). Eingesetzt in die erkrankten Bereiche der Lunge, entblähen sie die mit Luft gefüllten Teile des Organs. Das reduziert das Lungenvolumen – mit dem Ergebnis einer verbesserten Lungenfunktion, höherer Belastbarkeit und mehr Lebensqualität für Patienten mit Chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD).
In der Lungenheilkunde ist heute das Weaning ein wichtiger therapeutischer Bestandteil. Hierfür gibt es am Klinikum Westfalen und am Klinikum Vest sowie am Rhein-Maas-Klinikum zertifizierte Weaning-Zentren.
Weaning bedeutet die Entwöhnung von langfristig künstlich beatmeten Patientinnen und Patienten und die Gewöhnung an die natürliche Atmung. Die Zahl der Patienten, die im Rahmen einer Operation oder einer akuten Erkrankung auf Intensivstationen länger beatmet werden müssen und nicht einfach davon zu entwöhnen sind, nimmt in Deutschland stark zu. In Weaning-Zentren gelingt es, etwa 50 bis 60 Prozent der ansonsten in die außerklinische Intensivpflege verlegten Patienten erfolgreich zu entwöhnen. Mit einem ganzheitlichen Ansatz aus Pneumologie, Anästhesie, Logopädie, Schluckdiagnostik, Sekretmanagement, Physio- und Atmungstherapie sowie Ergotherapie werden die Spontanatmungsphasen der Patienten individuell und gezielt ausgeweitet. So lange, bis entweder keine Beatmung mehr notwendig oder eine Umstellung auf Maskenbeatmung möglich ist. Damit gewinnen die Patienten Freiheit und ein Vielfaches an Lebensqualität zurück.
Bei Patientinnen und Patienten, die außerhalb von Weaning-Zentren versorgt werden, wird häufig das Weaning-Potenzial nicht überprüft. Darum hat die KNAPPSCHAFT im Jahr 2018 mit dem Klinikum Westfalen, dem Klinikum Vest und dem Rhein-Maas-Klinikum einen Vertrag zur integrierten Versorgung außerklinisch invasiv beatmeter Patienten geschlossen. Dieser eröffnet Versicherten, die außerklinisch intensivpflegerisch versorgt werden, die Möglichkeit, durch die dortigen Weaning-Experten ein eventuell noch vorhandenes Weaning-Potenzial feststellen zu lassen. Wenn ein solches Potenzial vorhanden ist, kann das Weaning im Anschluss in der zertifizierten Einrichtung durchgeführt werden.